Synodaler Weg – Folge 8:

In dieser Serie von BLOGs informiere ich Sie über den von Papst Franziskus ausgerufenen Synodalen Weg. Sein Ziel ist die Synodalisierung der Kirche, der sie für die Mission in der Welt von heute bereiten soll. Sie können sich auch den Podcast dazu anhören.

In dieser achten Folge erkläre ich, wie in einem Kirchengebiet ein Synodaler Weg organisiert werden kann.

Das Ziel ist, so die Anweisung der Bischofskongregation aus Rom, möglichst viele Kirchenmitglieder zu hören. Denn, so das leitende Kirchenbild: allen, die Gott seiner Kirche „hinzugefügt“ (Apg 2,47) hat, ist Gottes Geist gegeben, damit er allen nützt (1 Kor 12,7).

Solches Hinhören kann schon durch eine Umfrage geschehen. Als klar war, dass eine Weltsynode zur Synodalität kommen wird, habe ich im Dezember 2020 im Internet in mehreren Sprachen eine interkontinentale Umfrage gestartet. Bisher sind rund 20.000 Menschen in den Fragebogen eingetreten. Manche Menschen wollten nur den Fragebogen einsehen ohne ihn auszufüllen: Was ja auch schon einen Lernvorgang darstellt. 11.270 Bögen wurden vollständig ausgefüllt und sind damit auswertbar. Es zeichnet sich klar ab, welche Themen viele Engagierte auf dem Synodentisch haben möchten. In den beiden vorausgehenden Folgen ist von diesen Themen ja auch schon berichtet worden: Es sind Themen, welche einerseits die Entwicklung der Welt von heute angehen, andererseits aber auch Themen, welche die Entwicklung der Kirche in der Welt von heute betreffen.

Es gibt also bereits eine solide Themenrohliste. In Österreich stehen derzeit 3109, in Deutschland 5280 und in der Schweiz 587 Personen hinter dieser Liste. Diese Ideensammlung aus der breiten Studie kann als erstes „instrumentum laboris“, als ein Arbeitsdokument dienen. Die Liste wird in einem ersten Schritt allen, die mitmachen, zugeleitet. Einzelne Personen tragen Änderungsvorschläge einund fügen weitere Themen der Liste hinzu. Noch besser ist es, wenn dieser Vorgang in einer Gemeinschaft, einer Gruppe geschieht. Technisch besehen stehen dafür heute aus Pfarrgemeinden, Orden, kirchlichen Organisation, theologischen Fakultäten, dem Bereich Bildung und Diakonie genug Mailadressen zur Verfügung, um eine breite Beteiligung zu sichern.

Die von einzelnen Gruppen oder Personen modifizierten Vorschläge werden sodann koordiniert. Die vorläufige Themenliste wird auf diese Weise upgedatet werden. Liegt diese vor, folgt ein zweiter Schritt. In diesem werden die Themen von möglichst vielen „priorisiert“, vielleicht getrennt nach Themen für Entwicklung der Welt sowie die Entwicklung der Kirche.

Für die Topthemen werden im nächsten Schritt Arbeitsgruppen eingesetzt. Diese erstellen für sie ein zweites „instrumentum laboris“ (eine Art Beschlussvorlage).

Diese Beschlussvorlage, dient als Grundlage für Beratungen und Beschlüsse in einer finalen Synodalversammlung des Landes. Je nach Anzahl der Vorlagen kann diese zwei bis drei Tage dauern.

Die Texte samt Beschlüssen werden schließlich in der Bischofskonferenz aufgenommen und – falls es keine schwerwiegenden Einwände gibt, welche auch in der Synodalversammlung nicht ausgeräumt werden konnten – an die kontinentale Ebene der Kirche in Europa weitergeleitet.

Alle Einrichtungen eines Kirchengebiets, einschließlich der Bischofskonferenz bestellen eine Gruppe, welchen den Synodalen Weg begleitet und für die Moderation der Synodalversammlung sorgt. Dieser Entwurf geht auch davon aus, dass es angesichts der knappen Zeit und auch der verfügbaren Ressourcen nur wenig Sinn macht, wenn jede einzelne Diözese einen eigenen Synodalen Weg geht. Gemeinsam ist ein Kirchengebiet immer stärker.

Geht doch!

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Eine Antwort zu Synodaler Weg – Folge 8:

  1. Brand, Hildegard schreibt:

    … spannend.! Hört sich fast schon „basis – demokratisch“ an .. und toll: das “ Geht doch“ !
    Mögen es die Kirchenglocken verkünden…Erleb ichs noch – das Endergebnis ?

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