Synodaler Weg – Folge 2: Wer nimmt teil?

In dieser Serie von BLOGs informiere ich Sie über den von Papst Franziskus ausgerufenen Synodalen Weg. Sein Ziel ist die Synodalisierung der Kirche, der sie für die Mission in der Welt von heute bereiten soll. Sie können sich auch den Podcast dazu anhören.

In diesem zweiten Blog zur Synodalisierung der katholischen Weltkirche erkläre ich, wer an einer Synode und wer an einem Synodalen Weg teilnimmt.

Synoden nach dem Konzil

Als die Bischöfe vom Zweiten Vatikanischen Konzils heimkehrten, planten viele eine Implementierung der Ergebnisse in die ihnen anvertraute Ortkirche. Dazu wurden nachkonziliare Synoden zunächst in einzelnen Diözesen einberufen. Es gab aber auch Synoden, in welchen sich die Bistümer eines Landes zusammenschlossen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland, nach dem Versammlungsort kurz „Würzburger Synode“ genannt. Sie fand zwischen 1971 und 1975 statt. Die Dokumente füllen ein dickes Buch.

Bezeichnend war die Zusammensetzung der Personen, die in die Synode delegiert waren. Es nahmen nicht nur Bischöfe und sonstige Kleriker an ihr teil. Vielmehr saßen in der Synodenaula Kirchenmitglieder mit und ohne Ordination alphabetisch gereiht nebeneinander. Das war Ausdruck eines auf dem Konzil gefassten Beschlusses (Dogmatische Konstitution über die Kirche: LG 32). Dieser erneuerte das Kirchenbild an Hand der bibelgestützten Tradition und hat Eingang in das Kirchenrecht von 1983 gefunden (CIC can 208): „Auf Grund der Wiedergeburt in Jesus Christus herrscht unter allen Gläubigen eine wahrhafte Gleichheit an Würde und Berufung“ („vera viget aequitas quoad dignitatem et actionem“). Erst im Anschluss an diese Feststellung ist von der Verschiedenheit der Charismen, Dienste und Ämter die Rede. Die zweigeteilte Standeskirche, die dem Ersten Vatikanischen Konzil noch vorschwebte, wurde damit überwunden.

Eine „Weltbischofssynode“ ist noch keine ganze Synode

Derzeit geht dasselbe Kirchengebiet, das nach dem Konzil in Würzburg seine richtungsweisende Synode abgehalten hat, einen Synodalen Weg und macht keine Synode. Der Grund dafür ist einfach: Die Kirche in Deutschland will eine repräsentative Beteiligung des gesamten Kirchenvolks. Das geht aber auf Grund des 1983 in Kraft gesetzte Kirchenrecht nicht. Denn dieses sieht keine Synoden vor, in denen „Laien“ Sitz und Stimme haben.

In der laufenden interkontinentalen Synodenumfrage (Zugang über www.zulehner.org) haben mehrere Teilnehmende darauf hingewiesen, dass eine „Weltbischofssynode“‘ genau besehen den theologischen Ehrentitel einer „Synode“ nicht verdient. Sie ist zumindest noch keine ganze Synode, eher ein Synodenfragment. Vereinsrechtlich wäre es eine Sitzung des Vereinsvorstands, nicht aber eine Generalversammlung. Wieder zurück in die Kirchensprache: Da sich nur Bischofskollegen versammeln, handelt es sich um Kollegialität, aber nicht um Synodalität. Von Synode kann streng genommen nur die Rede sein, wenn sich (gewiss in einer repräsentativen Form) die ganze Kirche versammelt: also nicht nur Ordinierte, sondern Frauen und Männer aus dem Kirchenvolk.

Solange eine Synode als Versammlung der Vertreter des ganzen Gottesvolks vom Kirchenrecht nicht vorgesehen ist, weichen viele Kirchengebiete notgedrungen vom derzeitigen Format der „Synode“ auf das Format eines „Synodalen Weges“ aus. Damit kann der Kreis der Teilnehmenden eine optimale Breite erhalten: Jetzt ist das ganze Gottesvolk angemessen vertreten. Dies macht derzeit die Kirche in Deutschland. Aber genau Solches sieht auch der von Papst Franziskus ausgerufene Synodale Weg der gesamten Weltkirche vor. Er soll ein Ereignis der ganzen Kirche sein, nicht nur der Bischöfe.

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