Synodaler Weg, Folge 1: Was ist synodal?

In den folgenden BLOG informiere ich Sie über den von Papst Franziskus ausgerufenen Synodalen Weg. Sein Ziel ist die Synodalisierung der Kirche, der sie für die Mission in der Welt von heute bereiten soll. Sie können sich auch den Podcast dazu anhören.

In diesem ersten Blog zur Synodalisierung der katholischen Weltkirche erkläre ich, was „synodal“ bedeutet.

Syn-odos

Das Wort „synodal“ leitet sich ab vom griechischen syn – zusammen, miteinander – und odos der Weg. Synodal heißt daher, sich gemeinsam auf einen Weg zu machen. Dabei entsteht eine Weggemeinschaft. Hier zeigt sich bereits eine erste erfreuliche Auswirkung einer Synodalisierung der Kirche: die stagnierende Weltkirche kann in Bewegung kommen. Dafür ist es höchste Zeit. Kardinal Carlo Maria Martini sagte kurz vor seinem Tod in Jerusalem: Zweihundert Jahre ist die katholische Kirche hinter den Zeit zurück.

Kirche ist im Wesen synodal

Das Wort ist sehr gut geeignet, das auszudrücken, was eine Kirche ist. Diese erschöpft sich nicht in Institutionen und Bürokratie, so wichtig diese auch sind. Vielmehr sind Christinnen und Christen „Anhänger des Weges“ (Apg 9,2). Saulus hatte diese Anhänger  brutal verfolgt, bevor ihn die Begegnung mit dem Auferstandenen vor Damaskus vom Pferd warf und er einer der ganz Großen der Frühen Kirche wurde.

Christinnen und Christen sind Leute, die sich entscheiden, sich der von Jesus ausgelösten Bewegung anzuschließen. Er nannte diese „Reich-Gottes-Bewegung“. Ihr Ziel: unter dem Schutz Gottes und mit seinem Geist die Welt gerechter und damit friedlicher zu machen. Das ersehnte Ergebnis: Eine Welt, in der die Natur nicht ständig verwundet wird und in welcher die Gesellschaften ihr menschliches Antlitz nicht verlieren.

Geistbegabt

Allen diesen Anhängerinnen und Anhängern der Jesusbewegung ist der Geist des Auferstandenen geschenkt: Und zwar jeder und jedem, so Paulus an eine seiner Gemeinden, jene in Korinth (1 Kor 7,15). Alle Mitglieder des Gottesvolkes so besehen „Geistliche“ und nicht nur die ordinierten Amtsträger.

Die Sprachregelung „Geistliche und Laien“ ist daher theologisch untauglich und irreführend. Manchmal rächen sich die so als „ungeistlich“ gedemütigten „Laien“ dadurch, dass sie von „Gläubigen und Priestern“ reden: was wiederum den Priestern unbedacht unterstellt, dass sie “ungläubig“ sind.

Mit der Berufung zur Jesusbewegung sind allen reichliche Begabungen mitgegeben, die allen nützen. Alle sind also berufen und begabt. Es gibt in der Jesusbewegung namens Kirche keine Unberufenen und keine Unbegabten. Und alle, die der Bewegung feierlich hinzugefügt (Apg 2,47) sind, haben gleiche Würde. Hochwürden hat ausgedient. Auch sind alle „Laien“ Angehörige des Gottesvolks. Das trifft auch auf alle Ordinierten zu. Auch sie sind zunächst Hinzugefügte, Getaufte, in die Kirche Eingegliederte.

Auf den Geist hören

Gott selbst leitet durch seinen Geist sein Volk. Auf diese „Pläne Gottes“ gilt es zu „hören“: „Wer Ohren hat, der höre, was der Geist zu den Gemeinden sagt!“, so sieben Mal die Aufforderung an die frühchristlichen Christengemeinden in Anatolien (Offb 3,1-23.) Das ist bis heute gültig. Wenn allen aber der Geist gegeben ist, gilt es auch in geordneter Weise auf alle zu hören. Genau das geschieht auf einem Synodalen Weg. Er bildet eine große Horchgemeinschaft. Sie horcht gemeinsam aus, was der Geist heute seiner Kirche sagt. Es sind also nicht allein Bischöfe, die horchen und gehorchen, sondern alle im Volk Gottes.

Genau dies soll auf dem kommenden Synodalen Weg der katholischen Weltkirche geschehen. Und dies in geordneter Weise, beginnend ganz unten, bei den Pfarrgemeinden. Wie das näherhin organisiert werden kann, darüber mehr in einer weiteren Folge.

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