Gott im verordneten Lockdown

Österreich hat derzeit die weltweit höchste Infektionsrate, fast viermal so hoch wie Deutschland. Die Regierung hat mit dem Argument, die Intensivstationen der Spitäler vor einer ethisch grausamen Überforderung (Stichwort: Triage – wer darf leben, wer muss sterben?) zu bewahren, einen harten Lockdown angeordnet. Zuvor hatte es Gespräche gegeben, mit den Vertretungen der Arbeiterschaft, der Wirtschaft, aber auch mit den politischen Parteien und den Landeshauptleuten. Auch die Kirchen und Religionsgemeinschaften wurden gebeten, in freier Entscheidung mitzumachen. Die katholische Bischofskonferenz stimmte zu. Das brachte ihr umgehend öffentlich harsche Fachkritik ein.[1] Die Kritik wird nur an der katholischen Bischofskonferenz festgemacht, obgleich die anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften im ökumenischen Gleichschritt mitgezogen haben.

Land und Kirche sind polarisiert

Der entfachte Fachdisput über die öffentlichen Gottesdienste ist lediglich ein weiteres Beispiel dafür, wie polarisiert unsere Gesellschaften und die Verantwortlichen aller Institutionen in der Frage des Umgangs mit der Corona-Krise im Land sind. Auch die Kirchen, ihre Gruppierungen und Fachleute sind in wichtigen Fragen beträchtlich unterschiedlicher Ansicht. Fundamentalistische Kreise argumentieren, dass der Kontakt mit dem Heiligen (zumal der heiligen Kommunion) vor dem Kontakt mit dem für manche tödlichen Virus schütze. Ich kenne eine Dorfkirche, in denen die Menschen bei der Messfeier ohne Maske eng zusammensitzen; auch der Pfarrer trägt auch beim Kommunionausteilen keine. Sie vertrauen auf Gott und nicht weltlichen Vorgaben. Man mag sagen, dass kein ernsthafter Theologe das unterstützt. Aber geschieht es faktisch unbemerkt nicht doch? Rinnt das reine dogmatische Wasser nicht letztlich auf die falschen Mühlen? Eine Theologie, welche am Boden der oft leider höchst unerfreulichen alltäglichen Realitäten steht, wird solche unerwünschte Nebenwirkungen beachten, egal, ob sie die Kirchen (im Gottedienstdisput) oder die Politik (im Diskurs über den „politischen Islam“) betreffen. Was sich auf den ersten Blick richtig anhört, kann sich bei näherem Hinsehen als folgenschwer nachteilig und damit als falsch erweisen.

Gesundheitspolitik mit einer Corona-müden Bevölkerung

Die Verantwortlichen im Land haben lange Zeit auf die Einsicht einer Corona-müden Bevölkerung gesetzt. Das wäre auch mit Blick auf die Gottesdienste möglich gewesen: Man hätte Gottesdienst ermöglichen können und die Leute hätten selbst entschieden, ob es in ihrer Gemeinschaft ein Risiko gibt. Die von den querdenkenden Freiheits- und Freiwilligkeitsverfechtern vorgebrachten Hoffnungen sind jedoch in den letzten Wochen schwer enttäuscht worden. Inmitten der praktizierten Freiheiten stiegen Zahlen exponentiell, nicht nur in unserem Land. Bleibt da einer Regierung eine andere Wahl, als kräftigere Mittel einzusetzen? Wird zu solchen einschränkenden Maßnahmen mit guten Gründen gegriffen, dann ist es wohl auch ethisch zulässig, dass die Kirchen als gewichtige gesellschaftliche Player ebenso wie Museen und Theater mit dem erbetenen Aussetzen von Gottesdiensten einen substantiellen Beitrag leisten. Leider macht das Sinn: Oder haben wir die Meldungen über Gottesdienste in unterschiedlichen Religionsgemeinschaften von orthodoxen bis zu freikirchlichen schon vergessen, die sich als Halleluja-Superspreaderevents gerade in Risikogruppen entpuppt haben?

Vielleicht hilft es, bei dieser Diskussion auch die staatliche von der gesellschaftlichen Ebene zu unterscheiden. Letztlich geht es ja in erster Linie nicht darum, ob die Bischöfe die Gottesdienste aussetzen, sondern dass mit allen möglichen Maßnahmen das gesellschaftliche Leben nicht schweren Schaden nimmt; dabei ist die heikle Balance nicht nur zwischen Gesundheit und Freiheit, sondern vor allem zwischen Gesundheit und Wirtschaft/Arbeit zu halten. Nicht das Kirche-Staat-Verhältnis steht auf dem Prüfstand, sondern die Fähigkeit und Bereitschaft einer Gesellschaft, Menschenleben zu schützen als hohes Gut anzusehen. Der Diskurs zeigt allerdings, dass es bei ethischen Balanceakten grundsätzlich immer Alternativen gibt.

„Gottesdienst an den Armen“

Mich stört an der laufenden Diskussion freilich weit mehr, dass nur über den öffentlichen (!) Gottesdienst gestritten wird.

Meine Corona-Onlinestudie[1] zeigt hingegen erstens, dass es viele Gottesdienstorte und -formate gibt, auf welche die Menschen im ersten Lockdown bereitwillig ausgewichen sind: virtuelle Gottesdienste, Gottesdienste in Hausgemeinschaften.

Was aber vielen zweitens noch kritikwürdiger erscheint, bringt folgende Aussage einer Umfrageteilnehmerin zum Ausdruck:

„Die Kirchen haben sich versteckt und stillgeschwiegen, wie so oft in der Vergangenheit, haben zugeschaut, wie alte und kranke Menschen in Krankenhäusern und Pflegeheimen einsam und alleine sterben mussten. Das soll eine Botschaft von Jesus sein?“

Zugleich mit der Aussetzung der öffentlichen Gottesdienste hätten die Bischöfe vielleicht noch deutlicher betonen können, dass sie es nicht mehr akzeptieren, dass Kranke und Sterbende keinen seelsorglichen Beistand (und nicht nur ein Begräbnis im kleinen Kreis) erhalten. Bei einer Tagung des Seniorenbunds in Linz nach dem ersten Lockdown hatte der Altlandeshauptmann Josef Pühringer geschworen, dass das bei einem zweiten Lockdown nicht mehr passieren dürfe und auch nicht werde.

Pandemieverlierende und Pandemievergessene

Dazu kommt, wieder stütze ich mich auf meine Umfragedaten, dass es in der Corona-Krise viele Pandemieverlierende und Pandemievergessene gibt. Zu diesen zählen Alleinerziehende und Eltern, die mit Homeschooling und Homeoffice zusammen enorm herausgefordert sind. Nur 25% der Eltern, so die Befragten, erlebten sich nicht als überfordert. Zu den Verlierenden zählen auch die vielen Vereinsamten, aber auch jene, die auf Kurzarbeit gesetzt sind und welche die Angst peinigt, den Arbeitsplatz gänzlich verlieren zu können. Vergessen werden, so viele Befragte, die Schutzsuchenden und die verwundete Natur, also Migration und Klimawandel. Statt also über das „Aussetzen von Gottesdiensten in den Kirchen“ zu debattieren, wäre es weit dringlicher, über das „Einsetzen eines Gottesdienstes an den Armen“, an den verwundeten Menschen und an der verwundeten Natur zu diskutieren. „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“: An diese biblische Ansage Gottes erinnert Papst Franziskus unentwegt. Das gilt auch in der Corona-Krise.

Pandemieverlierende sind Gottesverstecke

Ich gehöre zu jenen, welche den sonntäglichen Gottesdienst an den kommenden Sonntagen vermissen werden. Diesen Schmerz teile ich mit 59% der Befragten meiner Studie. Oft ist es auch das Zusammenkommen, das engagierten Kirchenmitgliedern fehlt. Dieses bestärkt uns darin, dass Glaubende nicht Einzelgänger sind, sondern in Gemeinschaften des Evangeliums leben und als solche den Armen dienen. Ich weiß auch, dass gute „öffentliche Gottesdienste“ in den Kirchen den „Gottesdienst an den Armen“ fördern, wenn wir uns dabei wirklich „wandeln“ lassen. Aber eine „Staats- und Kirchenaffäre“ ist es in meinen Augen nicht, wenn zwei oder drei Sonntage aus übergreifenden Gemeinwohlinteressen der öffentliche Gottesdienst ausgesetzt wird. Das hindert uns nicht am heilsentscheidenden (Mt 25) „Gottesdienst an den Armen“, wobei – ärgerlich für die Anwälte der öffentlichen Gottesdienste – diese nicht genannt werden, wenn es um die Rettung der Völker bei der befreienden Schlussevaluierung der ganzen Geschichte am Ende aller Zeiten geht. Schade für uns, die Frommen. Es wäre so viel leichter!

Kreative Corona-Gemeinden

Ich kenne Gemeinden, welche im ersten Lockdown höchst kreativ ihre Aktivität vom rituellen Gottesdienst auf den Gottesdienst der Armen verlagert haben. Sie haben Gott nicht rituell gedient, sondern in den „Armen“. Alleinlebende Ältere wurden regelmäßig angerufen, überforderte Eltern erhielten von Jugendlichen der Gemeinschaft Entlastung. Auch auf die Flüchtlinge aus Moria wurde nicht vergessen – Laienorganisationen, Orden und Bischofskonferenz haben in den letzten Tagen dazu ihre Stimme erhoben. Es bildeten sich im Netz spirituelle Gruppen, welche miteinander die Bibel lasen. Hausgemeinschaften meditierten gemeinsam das Gotteswort und nicht wenige haben dabei auch das Brot gebrochen: Eine Entwicklung, die just durch die Aussetzung öffentlicher Gottesdienste erst ermöglicht wurde. So berichtet in der Coronastudie eine Frau aus Deutschland:

„In der Zeit des Lockdowns entwickelten viele ChristInnen kreative Möglichkeiten, auch ohne die Teilnahme an einer von einem Priester geleiteten Eucharistiefeier ihren Glauben zu leben, z.B. durch Hausgottesdienste, nachbarschaftliche Gespräche mit Bibelteilen usw.– Ich persönlich habe sehr intensiv von diesen Möglichkeiten, meinen Glauben zu leben, profitiert: als Hauskirche zusammenkommen, miteinander beten und das Wort Gottes teilen genauso wie das Brot, über das wir den Segen sprechen… – das kann ich mir gut auch nach Überwindung der Pandemie vorstellen (und dazu braucht es keine geweihten Priester-Männer).“


[1] Tück, Jan-Heiner: Die katholische Kirche wird zum verlängerten Arm staatlicher Gesundheitspolitik, in: Die Presse vom 18.11.2020: Den Beitrag finden Sie hier.

[2] Zulehner, Paul M.: Bange Zuversicht. Was Menschen in der Corona-Krise bewegt, Ostfildern 2021 (im Druck). Bis dahin: www.zulehner.org  und www.zulehner.wordpress.com .

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8 Antworten zu Gott im verordneten Lockdown

  1. mailpro schreibt:

    Vielen Dank für diese Klarstellung!
    Zur Zeit sind ja bei uns in Deutschland (noch) Gottesdienste unter Auflagen erlaubt. Aber dieser reflexartige Aufschrei beim ersten Lockdown, dass wir nun ja unserer Religionsfreiheit beraubt seien, und dass das ja überhaupt nicht ginge, ist mir noch deutlich im Ohr. Wenn sich unsere Religion nur darauf beschränkt, dass wir sonntags zur Kirche gehen, und dann hat es sich, dann kann ich das überhaupt nicht als vollständig akzeptieren. Mein Religionsverständnis orientiert sich unter anderem auch an dem Satz: „An den Taten sollt ihr sie erkennen!“ Und ich sehe darin zum Beispiel das, was Sie „Gottesdienst an den Armen“ bezeichnen. Auf den (öffentlichen) Gottesdienst müssen wir verzichten lernen. Den tätigen / dienenden Gottesdienst sollten wir mehr einüben und aufsuchend vermehren. Wer vernünftig die Zusammenhänge begreifen und daraus begründet verantwortlich handeln will, unterstützt eine zeitweilige Aussetzung von öffentlichen Veranstaltungen aller Art und erkennt gleichzeitig, wo jetzt die Not am Mensch größer wird, um dort Handlungsräume zu erschließen. Das wäre dann verantwortliche Wahrnehmung meiner Glaubensfreiheit.

  2. Johanna Spöth schreibt:

    Ja, Beispiel Nr. 1 kenne ich auch – Tipp: die ersten zwei Reihen sind meistens frei – weil die Kinder fehlen und wegen des Abstandes zur Heiligkeit des Geschehens – noch immer wird von manchen Priestern die Mundkommunion als bevorzugt angeboten!
    Beispiel Nr. 2: In meiner Münchner Pfarrei wird das Hygiene-Konzept freundlich, aber strikt durch die Mitglieder des Pfarrgemeinderates angewandt – Maskenschutzkontrolle (Maske wird wenn vergessen-verteilt), Handdesinfektion, Liste mit Namen und Telefonnummer, Sitzplätze mit Abstand markiert – bei unseren wenigen Messbesuchern (Samstag abends) reicht der Platz leicht!
    Beispiel Nr. 3: die so oft als antiklerikal verrufenen Franzosen haben 1. gegen das Gottesdienstverbot geklagt (Trennung von Staat und Kirche), verloren, dann jedoch vor ihren verschlossenen Kirchen demonstriert – mit Maske und Abstand – „Wir wollen unsere Messe!“ –
    Warum soll ich auf den mir wichtigen Gottesdienst und damit auf die Kommunion verzichten, wenn es vernünftigerweise auch anders geht? Dass man darüber hinaus auch christlich mit seinen Mit-menschen umgehen kann, sollte zu den Selbstverständlichkeiten gehören – tun wir das sonst nicht auch???
    Allen Lesern wünsche ich ein gesundes „Durchstehen“ dieser Krise, es ist für niemand leicht, aber das Licht am Ende des Tunnels ist auch schon zu sehen!

  3. albertpichler schreibt:

    Statt also über das „Aussetzen von Gottesdiensten in den Kirchen“ zu debattieren, wäre es weit dringlicher, über das „Einsetzen eines Gottesdienstes an den Armen“, an den verwundeten Menschen und an der verwundeten Natur zu diskutieren.
    Diese Passage bringt für mich auf den Punkt, worum es geht, wenn wir die „Eucharistie leben“ wollen und sie nicht im „Ritual einsperren“. Ich kenne etliche kreative Umsetzungen in meiner Umgebung. Sie sind für mich „wie der Sauerteig im Mehl des Weltgeschehens“. Und da kann sich biblisch gesprochen „Himmelreich ereignen“. Zu zweit ging von uns – Albert und Petra – die Initiative aus , jeden Freitag uns mit Leuten guten Willens zu verbinden und ein „Netzwerk Schweigen für den Frieden“ ins Leben zu rufen. Unerwartet viele haben sich angeschlossen. Näheres unter http://www.sonntagsevangelium.at

  4. eine Gläubige schreibt:

    ich danke Ihnen, Herr Professor, für ihre klaren Worte, die das Wesentliche unseres Glaubens auf den Punkt bringen … wir werden nicht gefragt, wie oft wir in der Kirche waren, sondern wir werden danach gefragt, was wir dem geringsten unserer Brüder getan haben …
    ich für meine Person hätte auf alle Fälle auf den Messbesuch verzichtet aus Rücksicht auf alle anderen

  5. Ulrike Brustmann-Sieber schreibt:

    Triage wird in den Medien meiner Meinung nach falsch verwendet Triage ist meines Wissens ein gängiger, sachlicher Begriff aus der Intensivmedizin: der ungefähr bedeutet: man muss entscheiden welche Patienten auf die Intensivmedizin gehören und welche eher auf die Station u.a., da geht’s nicht um jemanden sterben lassen !!! Sterben lassen ist nicht gemeint mit Triage !!!

    Zitat „vertrauen auf Gott und nicht weltlichen Vorgaben“. Ich würde sagen Vertrauen UND Vernunft. Der Glaube geht über die Vernunft hinaus, ist aber nicht gegen die Vernunft. Aber wie ist es mit unserem Vertrauen bestellt. Vertrauen wir überhaupt noch, dass Gott unserem redlichen Bemühen (das muss man natürlich auch: das Menschenmögliche und Vernünftige Tun !) das Seine hinzutun wird und in der Geschichte eingreift und wirkt, oder verlassen wir uns nur auf die innerweltlichen Möglichkeiten alleine ??? Wo ist jetzt unsere Glaube, unser Vertrauen ? (Ich nehme mich davon nicht aus, ich kanns auch oft nicht)

    Menschenleben schützen ist wichtig. Nur auf der einen Seite wollen wir Menschenleben schützen und nehmen dafür Freiheitsbeschränkungen in Kauf, auf der anderen Seite drohen alte und kranke Menschen einsam sterben zu müssen UND europaweit gehen wir sehr locker mit dem Thema Euthanasie um, bis hin zu gesetzlichen Änderungen……………..DAS (dieser Wiederspruch) ist kritisch zu hinterfragen (was ist mit den lebensbejahenden Alternativen z.B Ringel und sein Suizidpräventionsprogramm, Hospizbewegung usw..)

    Es gefällt mir nicht, den „rituellen Gottesdienst“ versus „den Gottesdienst an den Armen“ gegeneinander auszuspielen. Ich würde sagen sowohl als auch. Sinngemäß „Geht hinaus und bringt Frieden“ ist der Auftrag nach jeder Messe.
    Barmherzigkeit aus eigener Kraft ohne vorher beim HERRN aufzutanken, werden wir wohl kaum schaffen. Kreative Vorschläge sind willkommen (online Messen, vielleicht den Zugang die Kommunion/Eucharistie seperat empfangen zu können, Freiluftmessen und und und…)

    Brot brechen (Herrenmahl, Eucharistie) – Ich denke, da braucht es dennoch eine gute Ordnung. Es kann nicht jeder sein eigenes Süppchen kochen, nach eigenem Gutdünken. Das wäre zum Schaden vom Katholischen (im Sinn von katholikos: das Ganze betreffend, allgemein, durchgängig……) Und dazu ist die Eucharistie zu wichtig. Es muss eine Form sein, eine Praxis gefunden werden, die allgemein auch akzeptiert werden kann…..

  6. Ulrike Brustmann-Sieber schreibt:

    PS: Nachtrag: Weiters: wenn wir ein Problem (Covid 19) auf immer gleiche Weise (lockdown) lösen wollen und es ändert sich damit nicht wesentlich etwas am Problem – Dann müssen wir neu nachdenken und nach anderen Lösungen suchen und forschen (sollte sichs nach diesem 2. lockdown nicht groß ändern, dann ist ein lockdown vermutlich die falsche Lösung)………Man wird kaum in Zukunft x lockdowns durchführen können………..

  7. Brand, Hildegard schreibt:

    “ GOTTESDINSTE AN DEN ARMEN, DEN MENSCHEN “ :

    – bindet dieser Auftrag nicht alle Menschen, die sich an Jesus in seinem Dienst am Menschen orientieren, an den Ursprung zurück, nämlich an das “ Leben Jesu“ selbst, so wie es von den Schriftstellern der Evangelien erzählt wird?!
    Aufschlussreich ist, dass z.B. im Markusevangelium nur von einer einzigen rituellen Handlung Jesu erzählt wird: von seiner Taufe.
    Schwerpunktmäßig wird von seinem T u n erzählt. Seine Botschaften in Gestalt von Gleichnissen und seine Gespräche mit Menschen in seiner Zeit über die Probleme seiner Zeit vermitteln uns anschaulich, wo der „Sitz im Leben“ war.

    Der 2. Teil des Mk-Evangeliums bezieht sich dann auf die Leidensgeschichte, seine Hinrichtung und die von seinen Anhängern geglaubte Auferstehung.

    Was sind die TATEN ? Beschrieben in Form der Gattung: „Wundergeschichten“ :
    – Die HEILUNGEN: Beschrieben werden mindestens elf solcher Heilungen von gravierenden Krankheiten, sehr bekannt die Heilung von Aussätzigen.
    Dann : unzählige Heilungen
    in Mk.6, 53-56 : „Die Menschen eilten durch die ganze Gegend und brachten die Kranken auf Tragbahren zu ihm (… ) auf die Straße hinaus (…). Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.“

    Oder: Mk 14,3-9 : Erzählungen von seinen „Mahl-Tisch-gemeinschaften“: Als Jesus in Betanien im Haus Simons des AUSSÄTZIGEN BEI TISCH war (…) “
    Es folgt die Erzählung von einer Frau, die Jesus mit kostbarem Öl salbt und dafür heftigst kritisiert wird.

    Oder:
    Die SPEISUNG der 5000 : Mk 6,30-44 : „(…) Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben.(…) “
    Sie sollten sich in Gruppen ins Gras setzen . Aus fünf Broten und zwei Fischen machte er Brot für fünftausend Hungernde.

    Mein Gott! Was sind das für „Gottesdienste“ – Dienste an Menschen!
    Dazu brauchte er keinen Ritus. Diese so bewegenden, symbolträchtigen Erzählungen sprechen für sich; andere „rituelle“ Gottesdienste werden nicht beschrieben….
    Das ist der „Ursprung “ …. Braucht es mehr?
    Wie sehr passen diese Geschichten doch als „Zeichen der Zeit“ in alle Zeiten der Menschheitsgeschichte hinein; auch in die Jetztzeit, wenn wir sie nur richtig verstehen und übertragen. …Doch das Tun ist und bleibt so schwer; eine lebenslange Aufgabe; wem und wie gelingt sie ? Sicher eher im TUN…
    .

    • Ulrike Brustmann-Sieber schreibt:

      Frau Brand – Tja, ein interessanter Gedanke und das hab ich mich auch schon öfters gefragt, warum derlei recht wenig in den Gottesdiensten stattfindet. („heilt die Kranken“ und verkündet die frohe Botschaft)………Wäre es so, „die Welt“ würde der Kirche quasi „die Türen einrennen“, so groß wäre der Ansturm an Suchenden………..

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