Es kommt, wie es kommen musste.

Nun hat also Papst Franziskus für die Arbeit an wichtigen eingereichten Themen aus der Weltkirche zehn[1] (genauer elf: eine wird geteilt) wichtige Themen aus der Synodenversammlung im Oktober 2024 outgesourct. Für sie wurden „Studiengruppen“ eingerichtet. Diese sollen mit Expertinnen und Experten des Kirchenrechts und der Theologie besetzt werden. Mitwirken werden in diesen auch die Internationale Theologen-Kommission sowie die Päpstliche Bibelkommission. Angesiedelt sind sie an einschlägigen vatikanischen Dienststellen.

Bis zum 5. September 2024 werden sie einen Zwischenbericht erstellen. Dieser liegt den Synodalinnen und Synodalen der Weltsynode 2024 vor, die vom 2.-27. Oktober stattfinden wird. Dort werden die Berichte wohl andiskutiert. Entscheidungen werden nicht getroffen. Es geht vielmehr um eine Beratung der Arbeitsgruppen durch die Synode selbst. Abzuschließen ist deren Arbeit bis zum Juni 2025. Offen ist, was mit den Ergebnissen geschehen wird.

Theologiedefizit abbauen

Diese Vorgangsweise hatte sich schon angekündigt. Bei der Pressekonferenz nach der Versammlung 2023 hatte Kardinal Grech gesagt, die Arbeitsweise der Synode müsse weiterentwickelt werden. Es sei zwar ein guter Beginn gewesen, wenn jeder auf den anderen hört, um Gottes Geist wahrzunehmen und die Geister zu unterscheiden. Das ist angebracht, weil manche Positionen eher der eigenen Ideologie, „dem eigenen Vogel“ könnte man wienerisch sagen, entsprungen ist denn dem Geist Gottes. Auch sei der spontane „Bauch-Geist“ allein unzureichend. Es brauche auch den „Kopf-Geist“. Also die Kraft der Theologie. Das Zweite Vatikanische Konzil ist ein Musterbeispiel dafür: Was wäre es gewesen ohne de Lubac, Rahner, Congar, Ratzinger u.v.a. Jetzt werden also endlich theologische Fachleute eingebunden. Es ist höchste Zeit.

Hier kann man auch eine Verneigung vor dem Synodalen Weg in Deutschland machen. Dieser hat eine Menge bester Theologinnen und Theologen nicht nur in „Studiengruppen“, sondern als stimmberechtigte Synodalinnen und Synodalen. Das wäre auch in der Weltsynode wohl besser gewesen. Aber wie gesagt: Jetzt endlich werden die Fachleute eingebunden.

Konzentration auf Synodalisierung

Nicht wenige werden durch diesen (gewiss unverzichtbaren) Schritt des Papstes enttäuscht werden. Sie hatten sich von der Weltsynode 2021-2024 erhofft, dass endlich die seit dem Konzil liegengeblieben Reformthemen angegangen werden: Frauenämter, Lebensform der Priester, Sexualmoral. Dazu hatten sie diese Themen auf den Synodentisch gelegt. Jetzt heißt es neuerlich „bitte warten“. Eine ekklesiologische Geduldprobe für Reformer, eine Zeit der Bange für deren Gegner.

Das bringt allerdings der Synode die Freiheit, sich mit voller Kraft auf die Synodalisierung der Weltkirche zu konzentrieren. Gerade dafür wurden auch fünf „Arbeitsgruppen“ eingerichtet. Darin sehe ich den Schlüssel dafür, dass die Weltkirche endlich in die vielfältigen Kulturen eintauchen kann. Die weltkirchliche Stagnation kann durch Regionalisierung beendet werden. Unterschiedliche kontinentale Kirchenkulturen werden möglich. Die Zeit des uniformistischen Gleichschritts geht zu Ende. Die Kontinentalisierung, also die Rückkehr zur alten Institution der „Patriarchate“ (ein alter Vorschlag des grandiosen und weitsichtigen Mailänder Kardinals Carlo M. Martini), wird allerdings in manchen Fragen nicht ausreichen. Ost- und Westeuropa auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen, wird noch lange dauern und hohe organisationsentwicklerische Kunst verlangen.

Auf den Papst kommt nach gelungener Dezentralisierung eine gewaltige neue Aufgabe zu: die vielfältigen Kirchenkulturen zu einen, zusammenzuhalten, den kreativen Austausch zwischen ihnen zu fördern. Dann können die Bischöfe Amazoniens endlich die Ergebnisse ihrer Synode umsetzen. Und die Afrikaner werden den Zölibat beibehalten und Segensfeier für Homosexuelle „aussetzen“. Das wird möglich, auch wenn es nicht allen gefällt.

Man muss also nicht bedauern, dass viele Themen aus der Synode 2024 ausgelagert wurden. Entscheidend ist für die Kirche in der Welt von heute, dass sie wird, was sie ist: synodal.


[1] Das sind die zehn Studiengruppen:
1. Einige Aspekte der Beziehungen zwischen den katholischen Ostkirchen und der lateinischen Kirche
2. Das Hören auf den Schrei der Armen
3. Die Mission in der digitalen Welt
4. Die Revision der Ratio Fundamentalis Institutionis Sacerdotalis in einer missionarischen synodalen Perspektive
5. Einige theologische und kirchenrechtliche Fragen im Zusammenhang mit bestimmten Formen des Dienstes
6. Die Revision der Dokumente, die die Beziehungen zwischen den Bischöfen, dem gottgeweihten Leben und den kirchlichen Gemeinschaften regeln, in einer synodalen und missionarischen Perspektive
7. Einige Aspekte der Gestalt und des Dienstes des Bischofs (insbesondere: Kriterien für die Auswahl der Kandidaten für das Bischofsamt, die richterliche Funktion des Bischofs, die Art und Durchführung der Ad limina-Besuche) in einer synodalen und missionarischen Perspektive
8. Die Rolle der Päpstlichen Beauftragten (Nuntien und Ständige Beobachter, Anm.) in einer missionarischen synodalen Perspektive
9. Theologische Kriterien und synodale Methoden für eine gemeinsame Unterscheidung von kontroversen lehrmäßigen, pastoralen und ethischen Fragen
10. Die Rezeption der Früchte des ökumenischen Weges in der kirchlichen Praxis

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25 Antworten zu Es kommt, wie es kommen musste.

  1. JOSEPH schreibt:

    Auf die nun folgenden Kommentare bin ich sehr gespannt!

    „Es kam so wie es kommen musste“ — das könnte dann auch heißen, „Es bleibt so wie es immer war“. —-
    Wer katholisch sein will muss eben auch einiges an Zentralismus aushalten, ja man muss sich im Zustand der „Autorität“ auch wohlfüllen; andere müssen halt dann evangelisch-lutherisch oder protestantisch-baptistisch werden …..
    und eigenen Wege gehen.
    Der fromme und eifrige Pater Z. sagte einem selbstbewußten-selbstgefälligen Laienkreis „frommer Männer“: Es gibt auch die Abstimmung mit denFüssen“! – Er meinte Es gibt viele die einfach ganz still und leise >>weggehen<< !
    Es ist eben „Kirche am Scheideweg“!

    • zulehner schreibt:

      Es heißt auch „Wenn ich einmal muss scheiden…“.
      Wer sich so leicht von der Kirche „scheiden“ kann, muss sich natürlich fragen, wie er es mit der Taufberufung hält: diese kommt von Gott… Manchmnal wünsche ich mir mehr „Kirchenresilienz“ als flotte Worte…

      • Gamma Hans schreibt:

        Sehr geehrter Herr P. Zulehner.

        Zitat:

        Es heißt auch „Wenn ich einmal muss scheiden…“.
        Wer sich so leicht von der Kirche „scheiden“ kann, muss sich natürlich fragen, wie er es mit der Taufberufung hält: diese kommt von Gott… Manchmnal wünsche ich mir mehr „Kirchenresilienz“ als flotte Worte…

        Antwort:

        Zur Taufberufung wurde ich nicht befragt.

        Was von Gott kommt, das sagt er uns durch die Seele. Jedem nach seiner Art und Bestimmung.

        Die Auserwählten scheuen sich, die „Sache“ mit Gott, mit „ihm“ in sich selbst auszumachen.

        Kein Mensch ist Gott selbst.

        Ein Zeuge des Wortes, hat nicht das Recht, den anderen, „den Heiden“ bekehren zu wollen.

        Die Menschenwürde ist universell, unteilbar und absolut.

        Das was die Kirche uns zu glauben vorstellt, muss ein Jeder für sich selbst, mit seinem Gewissen prüfen.

        Mit freundlichen Grüßen

        Hans Gamma

    • Gamma Hans schreibt:

      Die Kirche ist in uns, nicht da draussen.

      • Ulrike Brustmann-Sieber schreibt:

        Sehr geehrter Herr Gamma

        Ich würde sagen, die Kirche ist sowohl in uns als auch da draußen.

        Warum: Kirche ist ja nicht etwas diffuses, sondern verwirklicht sich in einer ganz konkreten Gestalt, in einer ganz konkreten geschichtlichen Situation usw.. Weiters spricht Gott nicht nur unmittelbar zur Seele (das wäre manchmal zwar ganz praktisch, aber wohl zu einfach), sondern auch „organisch“, mittelbar durch die Welt (Umstände, Mitmenschen, Möglichkeiten, eigener Verstand und eben auch durch die Institution Kirche usw..). Niemand ist ein einsame Insel und kann nicht alles mit sich selbst ausmachen, das ist ja in der Welt auch so – unabhängig von der Religion.

        Es stimmt schon, kein Mensch kann einen anderen „bekehren“ – das macht – so denke ich – letztlich ohnehin nur Gott. Und gerade die Wichtigkeit des Gewissens wird in der Katholischen Kirche in vielen Texten sehr betont.

        Mag sein, dass Sie zur Taufberufung nicht befragt wurden. Nur ist das denn wirklich so ein Nachteil ? Jeder Mensch wird zu vielem nicht befragt, was er erhält an Vorgaben: z.B. die Bildung, die Sprache, medizinische Versorgung, sie Staatsbürgerschaft usw. – und ausgerechnet bei der Taufe störts uns ?

        Ein bisschen kenne ich derlei Zugang an Gedankengängen zwar (wie Sie es oben beschrieben haben), z.B. ich selbst komme sehr stark aus der Menschenrechtsbewegung, aber dem ist nicht so.

        Wenn man sich ein wenig mit den theologischen Grundlagen in der katholischen Kirche beschäftigt und ganz konkreten Texten, wird man entdecken, welche Weite und Freiheit im Grunde genommen die katholische Kirche bietet, auch wenns in der Praxis bedauerlicherweise nicht immer so gelebt wird.

        Vorschlag: Was wäre, wenn Sie sich auf eine „Abenteuerreise“ begeben würden und sich Mal unabhängig von Vorerfahrungen und vorgefertigten Meinungen (die jeder im Lauf des Lebens irgendwann hat) damit beschäftigen. Es gibt viel zu entdecken und es lohnt sich wirklich. Also ich persönlich schätze sehr, die ungeheure Weite und auch Freiheit, die die katholische Kirche, richtig verstanden, anbietet. Das finde ich so kaum in anderen Konfessionen und auch nicht in der Welt. Natürlich, auch die Kirche selbst wäre gut beraten sich ebenso auf diese Entdeckungsreise zu machen und hätte sicher noch „lernbedarf“. (schon der Begriff katholisch – katholikós  heißt ja eigentlich allumfassend)

        In diesem Sinne wünsche ich eine vergnügliche Entdeckungsreise und eine schöne Vor-Osterzeit.

      • Gamma Hans schreibt:

        Sehr geehrte Frau U. Brustmann-Sieber.

        Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort:

        Zitate / Antwort:

        Ich würde sagen, die Kirche ist sowohl in uns als auch da draußen.

        Wer das Angesicht Gottes in sich selbst fürchtet (und das zurecht), ist in der Gemeinschaft davor verschont und gut aufgehoben.
        __________________________________
        Warum: Kirche ist ja nicht etwas diffuses, sondern verwirklicht sich in einer ganz konkreten Gestalt, in einer ganz konkreten geschichtlichen Situation usw..

        Hat der Mensch, durch die Anerkennung Gottes, in seiner Wirklichkeit des Bösen und des Guten, in seinem Unbewussten anerkannt, darf er die Schichten in der Geschichte der christlichen frohen Botschaft, den Auserwählten überlassen.
        ___________________________________
        Weiters spricht Gott nicht nur unmittelbar zur Seele (das wäre manchmal zwar ganz praktisch, aber wohl zu einfach),

        Im Drama der Seele, im Traum, spielt der Mensch eine Nebenrolle, indem er nicht der Autor selbst ist. Das Paradoxon eines Traums wirklich zu verstehen, fordert den ganzen Menschen heraus.
        ___________________________________
        sondern auch „organisch“, mittelbar durch die Welt (Umstände, Mitmenschen, Möglichkeiten,

        Durch die Nabelschnur zur Welt kann der Mensch überleben. Der Mensch prüfe was er zu sich nimmt.
        ____________________________________
        eigener Verstand und eben auch durch die Institution Kirche usw..

        Der Verstand soll sich bemühen, das ganz andere in sich selbst (Gott zu begegnen) zu verstehen und nach seiner Bestimmung zu leben.
        ___________________________________
        Niemand ist ein einsame Insel und kann nicht alles mit sich selbst ausmachen,

        Jeder Mensch steht an seinem Ort, jeder soll versuchen, den eigenen Schatten zu akzeptieren (Sünde) und das Bessere tagtäglich zu wagen.
        _________________________________
        das ist ja in der Welt auch so –

        Die Welt ist gut, sie nährt uns alle.
        _____________________________
        unabhängig von der Religion.

        Rückbindungen, an das Wahre Verlässliche sind im steten Wandel.
        _______________________________
        Es stimmt schon, kein Mensch kann einen anderen „bekehren“ – das macht – so denke ich – letztlich ohnehin nur Gott.

        richtig
        ___________
        Und gerade die Wichtigkeit des Gewissens wird in der Katholischen Kirche in vielen Texten sehr betont.

        Worte sind gut, die Einkehr zu Gott selbst eine wahre Lebensaufgabe.
        __________________________________
        Mag sein, dass Sie zur Taufberufung nicht befragt wurden. Nur ist das denn wirklich so ein Nachteil ?

        ja, auch die Erbsünde weise ich von mir.
        __________________________________
        Jeder Mensch wird zu vielem nicht befragt, was er erhält an Vorgaben: z.B. die Bildung, die Sprache, medizinische Versorgung, sie Staatsbürgerschaft usw. – und ausgerechnet bei der Taufe störts uns ?

        Die Taufe meinet die Aufnahme als Christ in die Gemeinschaft. Der Mensch soll durch die Paten und die Erzieher diazugebracht werden, dass er fähig ist zu sagen: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“

        Jesus war mir nie ein persönliches Ereignis.
        ___________________________________
        Ein bisschen kenne ich derlei Zugang an Gedankengängen zwar (wie Sie es oben beschrieben haben), z.B. ich selbst komme sehr stark aus der Menschenrechtsbewegung, aber dem ist nicht so.

        Die Menschenwürde ist universell, unteilbar und absolut.
        ____________________________________

        Wenn man sich ein wenig mit den theologischen Grundlagen in der katholischen Kirche beschäftigt und ganz konkreten Texten, wird man entdecken, welche Weite und Freiheit im Grunde genommen die katholische Kirche bietet,

        Schon als Kleinkind, konnte ich nicht daran glauben, was die Kirche in ihrer Unfehlbarkeit mir zu glauben vorgestellt hat.
        ___________________________________
        auch wenns in der Praxis bedauerlicherweise nicht immer so gelebt wird.

        Die Kirchengeschichte zeigt das auf.
        __________________________________
        Vorschlag: Was wäre, wenn Sie sich auf eine „Abenteuerreise“ begeben würden und sich Mal unabhängig von Vorerfahrungen und vorgefertigten Meinungen (die jeder im Lauf des Lebens irgendwann hat) damit beschäftigen.

        Ich bin mit Jesus nicht einverstanden; wenn er zu dem was er nicht durchgearbeitet, nicht verstanden hat sagt: „Weiche von mir Satan.“

        Ich sage, er hat damit seinen eigenen Schatten nicht angenommen.
        ________________________________
        Es gibt viel zu entdecken und es lohnt sich wirklich. Also ich persönlich schätze sehr, die ungeheure Weite und auch Freiheit, die die katholische Kirche, richtig verstanden, anbietet.

        Derjenige, der dies mit seinem Gewissen vereinbaren kann, dem sei es so.
        _____________________________
        Das finde ich so kaum in anderen Konfessionen und auch nicht in der Welt. Natürlich, auch die Kirche selbst wäre gut beraten sich ebenso auf diese Entdeckungsreise zu machen und hätte sicher noch „lernbedarf“. (schon der Begriff katholisch – katholikós heißt ja eigentlich allumfassend)

        In diesem Sinne wünsche ich eine vergnügliche Entdeckungsreise und eine schöne Vor-Osterzeit.

        Ich glaube, Gott umfasst im Unbewussten, zeitlos, die ganze Menschheit.
        Gott ist das ganz andere.

        Mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

    • Peter Voscak schreibt:

      Leise weggehen…

      Das ist Gott sei Dank so – auch ich stehe vor dieser Entscheidung. Der Reformbedarf in der Kirche ist zu groß geworden – Das Blocken des synodalen Weg ist für meine Wahrnehmung heuchlerisch. Gleichzeitig leiden unter den kirchlichen Oganisation vielen Menschen im pädagischen & caritativen Bereich. Die betriebliche Frührungen handeln genauso willkürlich und pfeifen auf die sogenannten kirchlichen Werte. Besonders schmerzhaft hab ich das erst jüngst im Rahmen der Betriebsführung Kindergarten der Caritas erfahren müssen. Auch in den kleinen Seesorgräumen lassen sich die „Werte“ schwer entdecken.

      Man könnte die Überschrift „Wlilkür“ in vielen Bereichen setzen.

      Laien, Frauenrolle, Betriebe….

      Schöne Worte für diese Mißstände zu finden, ist leider keine Lösung - eine Trennung bzw. Spaltung kann da sicher mehr…

      Die Kirche ist tot!

      LG

      PVossi

  2. Ulrike Brustmann-Sieber schreibt:

    Von den 10 Themen interessieren mich am meisten:

    1. Einige Aspekte der Beziehungen zwischen den katholischen Ostkirchen und der lateinischen Kirche

    2. Das Hören auf den Schrei der Armen

    10. Die Rezeption der Früchte des ökumenischen Weges in der kirchlichen Praxis

  3. Ulrike Brustmann-Sieber schreibt:

    Sehr geehrter Herr Gamma !

    Zitat „Jesus war mir nie ein persönliches Ereignis“

    Dann verstehe ich, dass Ihnen der Zugang zur Kirche schwer fällt. – Ohne Zugang zu Jesus….

    Noch kurz zu der von Ihnen ungeliebten Taufe:: Im Sakrament der Taufe hat Gott von seiner Seite her seine Zuwendung AUSDRÜCKLICH zu Ihnen zugesagt. Und diese Zusage nimmt er von seiner Seite auch nicht zurück. Ist doch schon Mal was, oder ? Auch wenn Sie nichts damit anfangen können.

    Selbstverständlich gilt die Liebe Gottes ALLEN Menschen und Gott selbst ist nicht an die Sakramente alleine gebunden und hat Wege und Möglichkeiten, die wir nicht kennen, den Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, keinen Zugang zu den Sakramenten haben (oder eventuell nichts damit anfangen können) trotzdem zu begegnen…etc…

    (Ich kann hier nun nicht die ganze Tauftheologie erläutern, dass müßte ein Theologe tun)

    Wie auch immer

    Frohe Ostern

    • Gamma Hans schreibt:

      Guten Tag.

      Vielen Dank für Ihre Antwort:

      Zitat: / Antwort:

      Dann verstehe ich, dass Ihnen der Zugang zur Kirche schwer fällt. – Ohne Zugang zu Jesus….

      Noch kurz zu der von Ihnen ungeliebten Taufe:: Im Sakrament der Taufe hat Gott von seiner Seite her seine Zuwendung AUSDRÜCKLICH zu Ihnen zugesagt. Und diese Zusage nimmt er von seiner Seite auch nicht zurück. Ist doch schon Mal was, oder ? Auch wenn Sie nichts damit anfangen können. 

      Niemand kann dem anderen wissen, wie Gott, als gäbe es nur den einen, zu jedem Menschen spricht.

      _____________________________________________________________

      Selbstverständlich gilt die Liebe Gottes ALLEN Menschen und Gott selbst ist nicht an die Sakramente alleine gebunden und hat Wege und Möglichkeiten, die wir nicht kennen, den Menschen, die aus welchen Gründen auch immer, keinen Zugang zu den Sakramenten haben (oder eventuell nichts damit anfangen können) trotzdem zu begegnen…etc…

      Ein Sakrament meint das „Heilige, das Besondere“. Was Gott in seiner Bestimmung mit jedem Menschen vorhat, das muss den anderen nicht offenbar werden. Wichtig ist in allem, Gottes Wille zu befolgen und anderen deswegen keine Predigt halten.

      ______________________________________________________________

      (Ich kann hier nun nicht die ganze Tauftheologie erläutern, dass müßte ein Theologe tun)

      Jeder soll sich prüfen, was er zur Einsicht durch das Wesentliche gebracht hat und wo er noch an sich selbst zu schaffen hat.

      Ich wünsche allen Christen, allen Menschen, das Allerbeste auf Ihrem Lebensweg.

      Mit freundlichen Grüßen

      Hans Gamma

  4. brandhildegard schreibt:

    Ja, das ist ja jetzt eine bereichernde Auseinandersetzung in den hiesigen Kommentaren zu dem guten Beitrag von
    Paul M. Zulehner !

    Kürzlich blitzte mir mein „eigenes“ Menschenrechts-Bekenntnis durch den Kopf, das ich gern in ein „mögliches“ „Glaubensbekenntnis“ einfügen würde- auch im Sinne von einem „Weltethos“ :

    „Nie wieder eine Kreuzigung, nie wieder Kreuzigungen- in welchen Arten der Grausamkeiten auch immer – in welchen Gottes Namen auch immer- auch nicht im Namen
    eines so-genannten barmherzigen Gottes !“

    Wenn ein Kind diese „leibhaftig ( Fleisch ) – gewordenen Worte“ frühzeitig erspüren, in seinem tiefsten Inneren erfahren, durchleben und verstehen könnte
    – in Gleichzeitigkeit mit einem Höchstmaß der Erfahrung von Liebe am eigenen Leib, in seiner Seele, in seinem Geist in einer Welt von Milliarden zur Empathie fähigen Menschen
    – dann würde ich gerne auch diese Kind mit einem „Ritus “ in dieser Welt willkommen heißen und es auf
    d i e s e s “ Bekenntnis“ „einschwören“ , es auf diesem Weg begleiten….

    Vielleicht folgen noch einige konkretere, nur ergänzende Gedanken zum Beitrag “ heutige Kirche“…

    • Ulrike Brustmann-Sieber schreibt:

      Hallo Liebe Frau Brand !

      Kurz zur Kreuzigung: Nicht Gott hat Jesus gekreuzigt, sondern die Menschen haben Jesus gekreuzigt. Das ist ein entscheidender Unterschied !!! – Dieser Unterschied ist wichtig für das Gottesbild sonst kommt das in eine Schieflage.(Warum Gott das zugelassen hat, allerdings, ist ein Mysterium)

      So wie bei der Frage: Wo war Gott in Ausschwitz ?- Die Antwort darauf kann nur lauten: Am Kreuz – also mitten drin, er leidet mit. Gott ist kein unbeteiligter Beobachter, der womöglich noch Noten verteilt, oder so….. Das wäre eine vollkommen verkehrte Vorstellung von Barmherzigkeit und ein krankes Gottesbild.

      Zu einem Menschenrechts-Bekenntnis: Dieser Vorstellung kann ich durchaus einiges abgewinnen. Klingt grundsätzlich ganz gut. Gute Idee von Ihnen.

      Nur dann bleibt die Frage: Welche Version und Auslegung der Menschenrechte: Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte von 1948 (mit der ich mich recht gut identifizieren kann), die noch von den Menschenrechtsorganisationen in den 90 er Jahren bis ungefähr um die Jahrtausendwende herum, vertreten wurde, wird mittlerweile ja so in dieser Form nicht mehr vertreten. Es ist da eine neue Sichtweise der Menschenrechte entstanden, Änderungen werden gefordert usw., die teilweise problematisch sind………

      Auch Ihnen Frohe Ostern

      • brandhildegard schreibt:

        Danke , Frau Brustmann-Sieber, für Ihre Antwort. Ihnen auch frohe Ostern – unter den Bdimgugen der

      • brandhildegard schreibt:

        Entschuldigung… Kommentar ist mir weggerutscht…

        … -Frohe Ostern… dennoch – unter den jetzigen Bedingungen der Weltlage.

        …zu „Gottes Leiden am Kreuz.“

        Vielleicht geraten wir dabei in „fürchterliche“ Paradoxien – auch in Widersprüchlichkeiten zu den gängigen verbalen Traditionen – “ … Gottes Sohn
        h i n g e g e b e n zur Vergebung der Sünden… “
        – Die radikale Logik müsste ja lauten ( für mich) :

        Weder Menschen, die nicht Jesus sind und waren, noch der Mensch Jesus selbst ( der er ja wohl auch war – auch nach dem Glaubensbekenntnis) , sollten gefoltert und gekreuzigt werden „bis in den Tod“ – weder durch Menschenhand noch durch irgendeine Gottes „Hand“
        ( was Sie ja auch richtig wie eine „krankhafte Umkehrung“ eines christlichen Gottesbildes eingeschätzt haben. ) .
        Um so mehr müsste in jedem Fall gelten, diese Arten von Gewalt von Menschen gegen Menschen ( und damit auch gegen einen
        „leidenden Gott in Jesus ( Christus) “ müssten in
        j e d e m Fall verhindert werden.
        Für mich könnte das vermeintliche „Schweigen eines Gottes“ i m Holocaust uns Menschen eher auf unser eigenes Grausamkeitspotenzial ( und so auch realisiertes) stoßen. Denn- die Ursachen und Methoden der industriell, systematisch durchgeführten Ermordungen im
        „I n t e r e s s e “ auch von Konzernen, Faschisten und Imperialisten sind so als m e n s c h l i c he Grausamkeiten erklärbar, auch wenn wir fassungslos darüber sind.
        Wenn wir daran glauben, dass uns ein Gott mit Freiheit, in Funktion dafür mit einem „Gewissen“ und dem, was wir „Vernunft“ nennen, ausgestattet hat, dann „müsste“ eigentlich ein solcher Gott „schweigen“ – ( wenn es ihn denn so, nach diesem anthropomorph gestalteten Gottes – „Bild“, geben sollte, ) damit wir selbst das Unrecht erkennen, Menschen dafür auf dem Rechtsweg zur Rechenschaft ziehen, bestrafen und- sofern das überhaupt möglich ist in diesen
        ä u ß e r s t e n Maßen von Grausamkeiten – für „Wiedergutmachung“ sorgen.
        Aber – alles in allem bleiben für mich die Paradoxien
        und – vielleicht auch die Notwendigkeiten, Glaubensbekenntnisse zu ergänzen , umzugestalten und sich darüber auszutauschen – in Dialogen.
        Die vor-österliche Zeit eignet sich ja jetzt dafür – und – angesichts der gerade wieder sichtbaren von Menschen gegen Menschen begangenen Grausamkeiten über den Erdball hinweg.

      • Gamma Hans schreibt:

        Kein Mensch ist Gott.

    • Gamma Hans schreibt:

      Ich glaube an Gott, der im Unbewussten eines jeden Menschen innewohnt.

      • Ulrike Brustmann-Sieber schreibt:

        Das können Sie ja gerne so handhaben, Herr Gamma. Allerdings sind Sie damit dem Hinduismus und dem Buddhismus wesentlich näher als dem Christentum…….

      • Gamma Hans schreibt:

        Sehr geehrte Frau U. Brustmann-Sieber.

        Vielen Dank für Ihre Antwort.

        Zitat: Antwort:

        Das können Sie ja gerne so handhaben,……

        Gott ist nicht in der eigenen Hand zu haben.
        Gott ist der ganz andere.
        Gott wird den Menschen ein Geheimnis bleiben.
        _________________________________
        Allerdings sind Sie damit dem Hinduismus und dem Buddhismus wesentlich näher als dem Christentum…….

        Alle Religionen werden in ihrer Vielfalt von Gott gegeben.

        Der Logos allein, ist nur ein kleiner Teil davon, was die Menschwerdung durch Gott selbst ausmacht.
        _____________________________________

        Ich wünsche allen, die an ihrem Glauben verpflichtet sind, das Allerbeste.

        Mit freundlichen Grüßen
        Hans Gamma

  5. brandhildegard schreibt:

    und jetzt doch noch etwas zur Kirche und dem synodalen Weg:

    – “ Theologie-Defizit“ , z.B. zum Thema Frauen in den frühesten Kirchen , Diakoninnen , Apostelinnen… .

    “ Mann“ hätte mit gutem Willen schon viel früher weiter sein können, hätte man nicht auch noch im 20. Jht. oder immer wieder
    „Theologische Fachkräfte“ bes. im Bereich der Exegese eher ausgebremst, deren Forschung- Ergebnisse sogar als Gefahr für „d e n Glauben“ gesehen
    ( besonders “ den“ Glauben an die „Tradition“ der nach-neutestamentlichen Schriften )
    – Sicher auch aus Angst vor Machtverlust im patriarchalen, „kirchlichen“ Herrschaftssystem.
    Wie sehr haben sich doch Expert:innen für Exegese, Dogmatik und Kirchengeschichte noch in den 1990er Jahren und bis in die Jetztzeit abgemüht, Befunde aus dem NT und aus der zeitnahen Entwicklung nach deren Entstehung herauszuarbeiten, die als einleuchtende Hinweise auf „Apostelinnen, Diakoninnen“ , später auch auf „mächtige Äbtissinnen“ ausgewertet werden konnten.

    Und- zur vielleicht positiv zu wertenden „Dezentralisierung“ –
    weg von „Uniformierung“ , “ Gleichschritt“ :

    Wenn nicht Mindest-Standards für alle Erdteile wie eine Art
    “ Menschen-Rechts-Konventionen“ a u c h verbindlich in den verschiedensten oder trotz verschiedenster Kulturen in den jeweiligen ansässigen Kirchen gelten, dann sehe ich eine Gefahr
    der „Veruntreuung“ der eigentlichen Botschaft des Evangeliums.
    Gemeint sind dabei auch z.B. staatskonforme Regelungen gegen LBGTQ : Menschen in manchen afrikanischen Ländern und mutmaßlich auch in anderen Ländern…

    Z e n t r a l müsste jedoch dazu zuerst sogar das Menschenbild im Katechismus der kath. Kirche
    -samt der “ Ideologe“ ( und das ist es m.E.) zur Sexualität und Geschlechterbezogenheit im Zusammenhang mit der Schöpfungslehre“ g r u n d – legend geändert werden.

    Dezentral könnten dann alle möglichen kreativen Ideen bis hinein in die Fragen der Organisationsformen aufblühen- dem Land oder der Region entsprechend ( z.B. au c h durch einen „deutschen Synodalen Rat“ ) .

    • Gamma Hans schreibt:

      Sehr geehrte Frau.

      Gott ist Frau und Mann zugleich.

      Das Patriarchat darf sich nicht nur symbolisch mit der Himmelfahrt Mariens begnügen.

      Wenn schon, sind alle Menschen Stellvertreter Gottes.

      Wovon ich mich ausschliessen möchte.

      Herzliche Grüße

      Hans Gamma

  6. Joachim schreibt:

    Der Synodale Weg in Deutschland hat enorm viel Papier produziert, Antworten auf drängendste Fragen waren jedoch darin nicht zu finden, nicht einmal zur Missbrauchskrise. Viel Papier, welches die wenigsten Katholiken gelesen haben dürften. Und wer es aufmerksam gelesen hat, wird darin eine Vielzahl von Widersprüchlichkeiten gefunden haben. Die hochgelobte Qualität findet sich nicht bestätigt, noch weniger deren Relevanz für einen Weg aus dem Abbruch von Glauben und Glaubenswissen. Wenn der deutsche Synodale Weg ein Expertise für einen konstruktiven Beitrag der Theologie in der gegenwärtigen Krise sein sollte, wären wir gut beraten, die Erwartungen nicht allzu hoch anzusetzen.

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