Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen.
Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.
Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es – werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein.
Jesus aber sagte zu ihm: Nimm dich in Acht! Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Opfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (deiner Heilung) sein.
(Mt 8,1-4)
Sechste Predigt zur Heilig-Haupt-Andacht in St. Egid, Klagenfurt
… sehr anrührend und sehr be-eindruckend – alles zusammen!
Mir fällt auf, dass Jesus als Einziger mit einem wohlwollenden, sehr liebevollen Lächeln seines weichen Mundes und mit direktem Blick zu dem Aussätzigen dargestellt ist ( und das trotz der damals wohl geltenden schematisierenden Abstraktions- Regeln ( ?) für die damalige Buchmalerei ? ).
Außerdem „trägt“ er als Einziger einen sehr langen Haarschopf u n d einen
Heiligenschein ( Nimbus = göttliches Licht steigt mit ihm herab zu dem Menschen, der durch Krankheit gezeichnet ist … ? ) .
Lange Haare auch z.T. im Alten Testament – Zeichen von Heiligkeit und gottgeweihtem Leben…?
Überhaupt – Jesus wirkt mit seiner gesamten Gestalt, mit seiner Mimik, Gestik und dem Gesamthabitus sehr feminin,
( auch wenn das eventuell .“nur“ den für die damalige Bildgestaltung geltenden Regeln geschuldet ist ) – entgegen jeglichem patriarchalen Macht-ge-Habe im negativen Sinn ( Heilung statt zerstöreischer, verletzender Macht) .
Das könnte doch auch heute „noch“ vorbildhaft für ein „neues Männerbild“ sein,
nach dem auch unsere „Kleinsten“ herangebildet werden sollten/ könnten?
( Wenn frau/man es sehr konkret und nicht nur symbolisch nimmt) ….
Beim Gendern geht es ja auch um gesellschaftlich-soziale Prägung“, deren Regeln menschengemacht und deshalb veränderbar sind…
Und – die auf dem Bild feminin ( vielleicht sogar geschlechterneutral) wirkenden Gestalten lassen sich sicher im Nachhinein leicht durch einige Frauen, sogar queere Menschen ersetzen oder ergänzen- ( wenn mensch es einmal sehr konkret und nicht nur symbolisch nimmt… ) .
Und – erst recht, wenn die typisierten Gestalten für eine bestimmte innere Haltung
im Umgang miteinander stehen…., eine Haltung, die jede/ jeder* in sich heranbilden sollte, könnte. ( eben heilen statt Macht haben)
Darin steckt auch der Vorteil von so mancher , besonders byzantinischer und frühmittelalterlicher Menschen-Darstellung.
auch das wäre sowohl evangeliums-gemäß als auch „bibeltransformativ“ für die heutige Zeit…