Gespräch im deutschsprachigen Sender der RAI in Südtilol mit Silvia Fanceschini am 5.1.2023.
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Wenn man die letzten Auszüge aus Gansweins bald erscheinendem Buch, die (auch das noch!) bald im Herder Verlag erscheinen sollen, liest, dann erübrigen sich weitere Würdigungen des verstorbenen als Papst zurückgetretenen Josef Ratzinger. Die Einblicke in die Gegner-, ja Feindschaft zwischen den beiden Parteien Franciscus / Benedictus, die Gänswein mit seinem Rückblick gewährt, sind niederschmetternd und ruinös für das Ansehen der Kirche. Gott sei Dank ist alles das nicht die Kirche Christi, an der wir festhalten wollen. Aber sie lassen schon Vermutungen zu, was für schmutzige Grabenkämpfe zwischen den Fronten sich im Vorfeld der nächsten Papstwahl – wenn es dann einmal so weit ist! – abspielen werden. Gott möge Papst Franciscus helfen, die sich abzeichnende Krise im Vatikan gut durchzustehen und das Ruder am Schifflein Kirche nicht locker und nicht loszulassen.
…für den säkularen „privaten Lebensbereich von Partnerschaften“ nennt besonders gern die Boulevard-Presse so etwas „Rosenkrieg“ – meistens aber doch eher zu Lebzeiten der Partnerin und des Partners nach einer Scheidung.
Oder diese unwürdigen Spielchen sind „reif“ für ein Bühnenstück nach klassischer Form in 5 Akten. Schiller lässt ja z.B. im „Don Carlos“ auch so manchen intriganten Kleriker ( Beichtvater) und einen machthabenden Großinquisitor ins Spiel bringen,
Und dann erst – die Kleriker in B. Brechts „Leben des Galilei“ …
Und doch noch einmal zum Umgang des Erzbischofs J. Ratzinger seinerzeit mit den Missbrauchstaten in seinem Bistum:
Je mehr ich immer wieder darüber „nachgrüble“ , desto mehr nehme ich zugunsten von derart geschädigten Opfern – hier besonders geschädigt durch den immer wieder genannten Priester H. – die Position ein, dass für mich g a r k e i n e „Erklärung“ mehr gelten kann, in der „Zeit“ sei ( fast schon ) generell – auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen- zuerst nicht der Weg der Strafverfolgung, sondern eher der von Therapien, Versetzungen und des Vertrauens auf Besserung gegangen worden. Schlimm genug, d a s s das offenbar so war.
Und – ein „mögliches“ „Nichtwissen“ des Höchst- Verantwortlichen in seiner Diözese, damals J. Ratzinger, ist auch ein „Rechtsvergehen“ , durch welches eben und gerade d a d u r c h die Opfer zu Opfern werden konnten, wie sie es geworden sind .
Von den Opfern kann es sehr schmerzhaft- verletzend als „Entschuldigung “
empfunden werden.
Eigentlich müssten alle Bischöfe sofort zurücktreten, in deren Verantwortungsbereich solch schlimme Missbrauchsverbrechen gegen überwiegend junge Menschen mit ihrem Leib und ihrer Seele getan wurden. Von Politiker: innen in Rechtsstaaten würde das verlangt.
Ich schließe nicht aus, dass sich Papst Benedikt nach 2010, dem Jahr, in dem das Riesenproblem in die Öffentlichkeit gestellt wurde, vielleicht auch an seine Zeit als Erzbischof erinnert hat ( er war ja nicht erinnerungsunfähig ) – und
a u c h d e s h a k b 3 Jahre später zurücktrat?
Es wurde ja auch „mal“ die Rolle seines Bruders in Regensburg bei den „Regensburger Domspatzen“ kritisch beleuchtet.
Aus der Perspektive der Opfer , die ihr Leben lang mit schweren Traumata leben müssen/ mussten, darf es keinen Halt mehr
vor den höchsten Stufen der „Hierarchie“ – auch nicht aus falschem Respekt.
Nach alle „Würdigungen“ musste ich das alles doch noch mal zur Sprache bringen,
„loswerden“ , weil es mich das sehr stark „auf-regt“ ….
… ganz „unaufgeregt“ ☺️:
kann es nicht sein, dass wir in unserer heute so säkular geprägten, selbstverherrlichenden Gesellschaft, ganz auf die Demütigkeit vergessen, einem verstorbenen Papst für sein Wirken (das mit den oben erwähnten „Grabenkämpfen“ sicher nicht immer einfach war) ein wenig dankbarer zu sein?
Wir sind hier sehr schnell in unserer menschlichen Be(Ver?)urteilung…
Wie werden wir wohl selber mal beurteilt werden, wenn wir vor den Herrn treten dürfen/müssen?
Sind wir so („selbst-“…)gerecht, dass wir uns das einfach so herausnehmen dürfen, (selbst gegenüber einem so demütigen Papst) alles besser wissen zu glauben?
– oder vielleicht – um es mit den Worten unseres Herrn Professors so auszudrücken: verwechseln wir nicht unseren „Vogel“ mit dem Hl. Geist?!
Ich will abschließend zwei „vorangegangene“, erst vor kurzem heiliggesprochene Päpste für P. Benedikt XVI. sprechen lassen:
„Meine Kinder, liebt einander,
suchet mehr was eint,
als das, was trennt.
In der Stunde des Abschieds,
oder vielmehr in der Stunde des
Wiedersehens künden wir allen,
was mehr gilt als das Leben:
Jesus Christus den Hochgelobten,
Sein Evangelium, seine heilige Kirche,
die Wahrheit und das Gute…
Ich denke an alle und bete für alle.“
Hl. P. Johannes XXIII.
…sowie ein denkwürdiges Gebet zum Hl. Geist (den wir nötiger denn je brauchen) vom Hl. P. Johannes Paul II., das ich hiermit allen anempfehlen möchte:
O HEILIGER GEIST
Du Liebe des VATERS und des SOHNES:
Gib mir immer ein,
was ich denken soll.
Gib mir ein,
was und wie ich es sagen soll.
Gib mir ein,
was ich verschweigen soll
und wie ich mich dabei verhalten soll.
Gib mir ein,
was ich zur Ehre GOTTES
zum Wohl der Seelen
und zu meiner eigenen Heiligung tun soll.
HEILIGER GEIST
Gib mir Verstand,
um zu verstehen und zu erkennen.
Gib mir das Fassungsvermögen,
um alles zu behalten.
Lehre mich die Methoden und gib mir die Fähigkeit,
um immer wieder zu lernen.
Gib mir Scharfsinn,
um richtig zu deuten und zu unterscheiden.
Gib mir die Gnade,
um wirkungsvoll zu sprechen.
HEILIGER GEIST
Gib mir Zuversicht und Treffsicherheit am Beginn;
leite und führe mich bei der Ausführung
und schenke mir Vollkommenheit
beim Beenden.
AMEN
Sehr schöne Gebete !
Lieber Herr Schulz,
ich versuche mich immer wieder ganz stark in die Tiefendimensionen der Seelen und Leiber der Opfer mit all ihren Emotionen, ja in die jahrelangen Leidensgeschichten ihrer Psyche und Physis
mit allen meinen Sinnen hinein zu versetzen. Sie waren ja vielfach erst Kinder.
Die Leiden , Leidensgeschichten b l e i b e n für die Betroffenen – auch über den Tod eines potentiell oder real verantwortlichen Würdenträgers hinaus.
Dabei geht es nicht primär um bloße „Verurteilung“ von möglichen oder realen Mitverantwortlichen durch uns Außenstehende ( die müsste es in einem Rechtsstaat nach strafrechtlichen Kriterien aber geben), sondern sehr stark geht es auch darum, dass das Leiden, die Leidensgeschichten der Betroffenen ernst genommen werden, Mitverantwortung zugegeben wird und zwar ganz stark Personen-bezogen, als ein Moment in der Hilfe zur Bewältigung ihres ganz persönlichen Schicksals.
Leider hat die Lebenszeit von Papst Benedikt nicht mehr ganz dafür ausgereicht,
diese auch persönliche, ausgiebige Hilfe u.a. durch eine ganz persönliche, Personen-bezogene Entschuldigung gegenüber den Betroffenen in der Diözese München, in der J. Ratzinger als Erzbischof seinerzeit gewirkt hat, u leisten. Mit seinem Brief im Febr.22 hätte er diese Hilfe noch deutlicher leisten können.
In diesem Zusammenhang würde ich gerne das „Sach-Problem“ , besser den „Sachverhalt“ einer möglichen oder wahrscheinlichen Mitverantwortung mit einem falschen Verhalten trennen von einer gewissen Ehrfurcht vor einem Verstorben, die ich immer für eine angemessene menschliche Haltung halte. Es geht ja hier zuallererst um das „Thema“ Missbrauch und den Umgang damit, hier- nicht um andere Themen oder Verdienste.
M.E. ist es auch nicht hilfreich , wenn ich zugebe, dass ich als fehlerhafter Mensch in anderen Situationen womöglich auch schuldhaft geworden bin , jederzeit werden kann.
Ich neige dann aber auch eher zu Entschuldigungen, weil es meinem Mitmenschen helfen kann…
Ich weiß nicht, ob das schon geschehen ist:
Gut wäre ein dezidiertes, öffentliches Schuldbekenntnis von Seiten der höchsten Vertreter der katholischen Kirche gegenüber allen weltweit betroffenen Missbrauchsopfern, so wie andere Schuldbekenntnisse auch schon in die Geschichte eingegangen sind..
Ich weiß auch nicht, ob in Öffentlichkeiten von Seiten der Katholischen Kirche
ausschließlich nur für alle Opfer von Missbrauch ganz speziell Gebete in einem würdigen, rituellen Rahmen gesprochen wurden. Sie müssten dauerhaft in die Riten eingehen.
D.h.:
S p e z i e l l e, öffentliche Gebete gerade für die Opfer ( man denke immer auch an die vielen Kleinsten und Verletzlichsten, unsere Kinder und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen ) , nicht nur für Verstorbene, für die auch,
wären sehr angemessen ( falls sie den Betroffenen recht sind ) – natürlich neben den rechtlichen Entschädigungen, „Wieder-Gutmachungen“ , wenn diese psychisch und physisch überhaupt ganz möglich sind.
hier noch ein Lese – Tipp zum Nachverfolgen der durchaus immer noch kontroversen Debatten auch in Bischofskreisen bis heute ( wie auch wir Kommentierenden sie hier führen) zum Thema hier : Umgang von Verantwortlichen mit Missbrauch in der kath. Kirche
veröffentlicht in : https://www. domradio.de
z.B. von Bischof Dieser dort , domradio ,23.1. 22
“ Es kann nicht dabei bleiben, dass Verantwortliche sich flüchten in Hinweise auf ihr Nichtwissen oder auf damalige Verhältnisse oder andere Vorgehensweisen.“
„Auch Bischöfe, auch ein ehemaliger Papst, können schuldig werden und in bestimmten Situationen müssen sie das auch öffentlich bekennen, nicht nur im Gebet vor Gott.“
Später sieht er auch zusätzlich die Notwendigkeit der Aufarbeitungen in allen gesellschaftlichen Bereichen.
Wichtig sind m.E. die Stellungnahmen vom Betroffenen : zu hören und zu lesen vom „Eckigen Tisch“
Immer noch heißt es auch: Alles sei evt. nur die „Spitze eines Eisberges“,
erschreckend auch, dass die Zahl von vielen Neumeldungen- angaben von Betroffenen zur Zeit weiter steigt.
Jetzt können diese und wir alle nur hoffen, dass nach schmerzlichen Lernprozessen der Verantwortlichen in der Kirche alles gründlicher und auch strukturell und personenbezogen im Sinne der Betroffenen schnell vorangeht.
Liebe Frau Brand, es dreht sich heute gerne alles um das große Feld des Missbrauchs – das aber leider insgesamt unsere Gesellschaft betrifft (ist kein rein „katholisches“ oder kirchliches Problem).
Mag schon sein, dass auch P. Benedikt XVI. diesbezüglich Fehler begangen hat, er hat sich, denke ich, hiefür entschuldigt.
Und dazugelernt haben wir wohl alle in den letzten Jahren (in meiner Kindheit galten ebenfalls noch andere „Gesetze“). Auch wenn es für manche arg Betroffene großes seelisches Leid gibt, dass nur schwer zu vergessen ist: was mich stört ist die übertriebene Hetzjagd die derzeit veranstaltet wird (nicht nur gegen Benedikt…) – Hat hier Vergebung und Heilung überhaupt eine Chance???
Mir kommt dabei Aug um Aug in den Sinn…
Es reichen wohl viele Abhandlungen – ja ganze „Bibliotheken“ zu diesem Thema – nicht aus, um nur einem Betroffen „Linderung“ zu verhelfen.
Das Leid kann meiner Meinung nach nur durch gegenseitiges Verzeihen und Versöhnung gemindert werden (egal wie schwerwiegend die Verfehlung war – siehe den guten Schächer am Kreuz). Ein Patentrezept hab ich aber nicht (kann wohl der beste Psychotherapeut nicht geben)…
Ich möchte hier Papst Benedikt XVI. „himself“ zu Wort kommen lassen (was schwer genug ist – denn auch das würde viele Bände verlangen 😉):
Bedigung der Versöhnung
Vereint mit dem Herrn in der innigen Gemeinschaft der Eucharistie und versöhnt mit ihm und mit unserem Nächsten, werden wir zu Trägern des Friedens, den die Welt nicht geben kann. Können die Menschen in dieser Welt den Frieden finden, wenn sie sich nicht der Notwendigkeit bewusst sind, dass sie sich mit Gott, mit dem Nächsten und mit sich selbst versöhnen müssen?
Predigt bei der Heiligsprechung von Frei Antônio de Sant‘Ana Galvão, 11. Mai 2007
Güte
Entdecken wir den inneren Reichtum des Gottesdienstes der Kirche und seine wahre Grösse: dass da nicht wir selber uns allein ein Fest machen, sondern dass der lebendige Gott selbst uns ein Fest gibt. Mit der Liebe zur Eucharistie werdet Ihr auch das Sakrament der Versöhnung neu entdecken, in der Gottes verzeihende Güte immer wieder einen Neubeginn in unserem Leben möglich macht.
Köln Abschlussgottesdienst, 21. August 2005
Das Geschenk der heiligen Beichte
Unter diesen Zeichen [der Liebe und der Barmherzigkeit] ist natürlich vor allem das Sakrament der Versöhnung hervorzuheben, das der Auferstandene Christus in demselben Augenblick gestiftet hat, in dem er den Jüngern seinen Frieden und seinen Geist zum Geschenk machte. Wie wir im Abschnitt aus dem Evangelium gehört haben, hauchte Jesus die Apostel an und sprach: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert (Joh 20,21-23). Wie wichtig und leider nicht genügend verstanden ist doch das Geschenk der Versöhnung, das den Herzen Frieden schenkt!
Predigt am Pfingstsonntag, 11. Mai 2008
Heilung
Jesus, der vom Vater kommt, begibt sich in das Haus der Menschheit, auf unsere Erde, und steht einer kranken, einer fieberkranken Menschheit gegenüber, die am Fieber der Ideologien, der Idolatrien, der Gottvergessenheit erkrankt ist. Der Herr reicht uns seine Hand, richtet uns auf und heilt uns. Und er tut dies in allen Jahrhunderten; er nimmt uns durch sein Wort an der Hand und löst so die Nebel der Ideologien, der Idolatrien auf. Er nimmt uns in den Sakramenten an der Hand, im Sakrament der Versöhnung heilt er uns durch die Lossprechung vom Fieber unserer Leidenschaften und unserer Sünden. Er gibt uns die Fähigkeit, aufzustehen und aufrecht vor Gott und den Menschen zu stehen. Und mit eben diesem Gehalt der Sonntagsliturgie begegnet uns der Herr, nimmt uns an der Hand richtet uns auf und heilt uns immer wieder mit der Gabe seines Wortes, der Gabe seiner selbst.
Predigt in der Pfarrkirche „Sant’ Anna“ im Vatikan, 5. Februar 2006
Der Glaube als Kraftquelle unserer Zivilisation
Ich glaube, diese Zivilisation mit all ihren Gefahren und ihren Hoffnungen kann nur gebändigt und zu ihrer Grösse geführt werden, wenn sie die eigenen Kraftquellen wieder erkennt, wenn wir das Grosse wieder sehen, das dann dieser gefährdeten Möglichkeit des Menschseins seine Richtung und seine Grösse gibt. Wenn wir wieder Freude daran haben, dass wir in diesem Kontinent leben, der das Weltgeschick bestimmt hat – im Guten und im Bösen –, und dass wir damit gerade einen bleibenden Auftrag haben, wieder das Wahre, das Reine und das Grosse und Zukunftgebende zu entdecken und damit weiterhin und auf eine neue und wohl bessere Weise im Dienst der ganzen Menschheit zu stehen.
Interview mit Papst Benedikt XVI., Rom, 16. August 2005
Eine Sammlung zum weiteren Vertiefen findet ihr auf: https://www.papstbenediktxvi.ch/texte/
Gottes Segen für das Jahr 2023!
Der Friede unseres Herrn sei mit euch!
Ich glaube nicht, dass es dem Herrgott gefällt, wenn wir mit Gebeten anfangen zu frömmeln, wo es um menschliche, kirchliche, gesellschaftliche Missstände und Fehlentwicklungen geht, zu deren Lösung und Korrektur der Schöpfer uns Verstand, Vernunft und Gewissen gegeben hat. Verantwortlichkeiten für Fehler im System kann man nicht wegbeten, man muss sie benennen und sichtbar machen. Das ist Voraussetzung für Verbesserungen, dabei hilft der Heilige Geist.
Zu Ihrem Kommentar, Herr Prof. Dr. Marsch,
zwar darf ich niemandem nach dem Toleranzprinzip das „Recht“ zu beten oder seinen Weg , auf diese Weise mit „Gott und der Welt“ in Einklang zu kommen, absprechen,
aber ich denke auch in Ihrem Sinn, dass wir Menschen überwiegend mit praktischer, an moralischen Maximen orientierter Vernunft, auch instrumenteller Vernunft
( auch durch passende Rechtsstaatlichkeit) und Gewissen ausgestattet sind, das von Menschen anderen Menschen zugefügte Leid „anzugehen“…
Dafür hilft vielleicht immer noch Kants Formulierung
des „kategorischen Imperativs“ .
„Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die Du zugleich wollen kannst, dass sie allgemeines Gesetz werde.“
Uns Kindern wurde das ganz gut einleuchtend vermittelt:
„Was du nicht willst, das man Dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“.
„Fatal“ wird es, wenn Täter in ihrer Kindheit und Jugend auch schon Opfer waren, ist sicher auch nicht selten in Bezug auf Missbrauch durch Priester in der kath. Kirche.
Um so stärker muss auch alles ideologisch hinterfragt und strukturell „praktisch“
angegangen werden- auch im Sinne der Untersuchung:
Was spielt sich alles verdeckt, versteckt „Hinter den Kulissen“ ab ?.
Dazu gehören auch so manch verführerische, täuschend sakralisierte, „ideelle “ Heiligtümer“, „heilige Räume“, Riten, Allegorien, Metaphern deren Deutungen, heilig gemachte Personen…. – sprich : es geht auch um Ent-Ideologisierung auf breiter Ebene.
Aber: ich würde anderen Menschen zubilligen : w e n n schon mal Gebete, dann bitte aber zu aller erst unter Einbeziehung der Missbrauchsopfer. Ich kenne aber z.Zt. solche „Gebete“ nicht.
Noch weniger weiß ich, ob Betroffene ( vielleicht mittlerweile als Nicht-Kirchenmitglieder) diese überhaupt wollen oder überhaupt mit derlei religiös-kirchlichen Riten etwas anfangen können, ob sie diese nicht eher als nicht hilfreiche „Heiligenscheine“ um ihre Leiden, sprich als Heuchelei, empfinden, als Flucht von Verantwortlichen und Tätern vor der brutalen Realität, vielleicht sogar als
“ ideellen Schlag ins Gesicht “ – auch im Sinne von „Weg-Beten“ , wie Sie sagen,